Die Katholische Akademie in Bayern hat am Mittwoch zwei Nachwuchswissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) mit dem Kardinal-Wetter-Preis ausgezeichnet. Die beiden Theologen Dr. Marco Benini (34) und Dr. Winfried Büttner (42) nahmen den mit 1500 dotierten Preis – der erstmals geteilt wurde – im Beisein von Kardinal Friedrich Wetter aus den Händen von Akademie-Direktor Dr. Florian Schuller entgegen. Zu den Ehrengästen der Feierstunde gehörten auch KU-Präsidentin Gabriele Gien, Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke und der Leiter des Katholischen Büros Bayern, Prälat Dr. Lorenz Wolf.
Beim Festakt an der Katholischen Universität gaben die Preisträger Einblick in ihre prämierten Dissertationen. Für seine Doktorarbeit beschäftigte sich Dr. Marco Benini, der seit 2013 Domvikar in Eichstätt ist, mit der „Feier des Osterfestkreises im Ingolstädter Pfarrbuch des Johannes Eck“. Johannes Eck war Theologieprofessor in Ingolstadt und führte 1519 die Leipziger Disputation gegen Martin Luther. Ecks Pfarrbuch zeigt, wie er bei der Feier des Osterfestes die Erscheinung des Auferstandenen liturgisch visualisierte. „Diese Quelle bietet einen eindrucksvollen Einblick in das Leben einer Pfarrei in der Reformationszeit. Mit seiner Untersuchung bereichert Benini die Liturgie- und Frömmigkeitsgeschichte seiner Heimatpfarrei und seiner Heimatdiözese; er setzt einen bisher eher wenig beachteten Akzent in der Eck-Forschung und liefert einen beachtenswerten Baustein für das weite Feld der Reformationsgeschichte“, sagte Prof. Dr. Jürgen Bärsch (Dekan der Theologischen Fakultät und als Liturgiewissenschaftler Betreuer der Arbeit) in seiner Laudatio.
Der zweite Preisträger Dr. Winfried Büttner wurde für seine Dissertation „'Gottheit in uns'. Ostsyrische Mystik bei Sem'on d-Taibuteh (7. Jahrhundert)“ ausgezeichnet. Als Autor „eröffnete Sem'on d-Taibuteh einen Reigen syrischer Mystiker bis hinein ins 9. Jahrhundert“, erläuterte Prof. Dr. Peter Bruns (Direktor der Forschungsstelle Christlicher Orient an der KU) in seiner Laudatio. Orientalische Christen seien damals Vermittler der antiken Weisheit in die syrische und arabische Welt gewesen. Die Sprache, die Sem'on d-Taibuteh genutzt habe, sei eng verwandt mit der, die Jesus sprach. Das Hauptverdienst Büttners bestehe in der deutschen Übersetzung der überlieferten syrischen Texte – eine große Herausforderung angesichts eines Werkes, das jenseits des Alltagswortschatzes abgefasst worden sei. Die Dissertation zeichne sich durch methodische Klarheit und Stringenz aus. Eine Parallele gibt es bei Winfried Büttner und dem Autor, mit dem er sich beschäftigte: Sem'on d-Taibuteh war als Arzt tätig und auch Winfried Büttner absolvierte in Erlangen den „Dr.med.“, bevor er in Bamberg ein Theologiestudium aufnahm.
Die Katholische Akademie vergibt den Kardinal-Wetter-Preis seit 2008. Friedrich Kardinal Wetter war 1982 bis 2008 als Erzbischof von München und Freising zugleich Protektor der Katholischen Akademie Bayern, die er unterstützte und förderte. Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt des Erzbischofs im Jahr 2008 dankte ihm deshalb die Akademie durch die Stiftung des nach ihm benannten Preises.
Bildinformation: (v.l.) Dr. Florian Schuller (Direktor der Katholischen Akademie in Bayern), Prof. Dr. Peter Bruns (Direktor der Forschungsstelle Christlicher Orient an der KU), Preisträger Dr. Winfried Büttner, Kardinal Friedrich Wetter, KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, Preisträger Dr. Marco Benini, Bischof Gregor Maria Hanke und Prof. Dr. Jürgen Bärsch (Dekan der Theologischen Fakultät an der KU). (Foto: Schulte Strathaus/upd)
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